Es war ein lange gehegter Plan, der Anfang August 2014 Realität wurde. Die Jungs fuhren in Begleitung von Thorsten zu Udo Schäfer, um mit ihm eine Verkostung im privaten Kreis zu machen.
Udo gehört zum Urgestein der deutschen Whiskylandschaft, gilt als profunder Whisky- und Zigarren-Kenner und ist den Jungs durch Verkostungen in Tuttlingen bekannt. Im Laufe der Zeit hat sich daraus eine Freundschaft entwickelt, die auch gepflegt werden will. Wie könnte man das besser machen, als mit einer schönen Verkostung im kleinen Kreis.
Angesagt waren neben erlesenen Whiskys auch Zigarren sowie Leckeres aus der Küche und vom Grill. Wir werden uns bei der Berichterstattung aber auf die alkoholische Seite der Veranstaltung fokussieren. Man darf davon ausgehen, dass der eine oder andere der Jungs sich dazu noch in Blogbeiträgen äussern wird 😉
Vorab gab es, sozusagen als Einstimmung, eine Zigarre aus einem wirklich mehr als reichhaltigen Angebot.
So mit einer Bartolomeo Diaz Premium von den Kanarischen Inseln (leider nicht mehr erhältlich) vortrefflich auf das Kommende eingestimmt, wurde unseren Jungs der erste Whisky kredenzt.
Nr. 1 Glenfiddich, 21 Jahre, Havana Reserve
Dieser Speyside hat 40Vol% und eine dunkle, goldene Farbe. Seinen besonderen Geschmack hat er durch die Lagerung in “Cuban Rum Caks”.
Bereits in der Nase verbreitet dieser Whisky Süße, Tabak, Rum und Leder, um nur einige Nuancen zu nennen.
Im Mund finden sich diese wieder und es gesellen sich fruchtige, leicht säuerliche Aromen hinzu.
Der Abgang ist anhaltend, warm und sehr geschmeidig.
Mit kleinen Mengen Wasser gewinnen die Zitrusaromen noch mal deutlich an Intensität.
Insgesamt ein sehr vielschichtiger, sehr komplexer Whisky, der die Verkostenden auch an ein “Tabakfass” erinnert.
Unsere Bewertung (nach Schulnoten):
2, 2, 2, 2, 2, 3 = 2,2
Leider ist dieser Whisky wohl nur noch über Auktionen zu erwerben. Kosten so um die 300 Euro.
Als kleine Stärkung gab es dann einen Kartoffel-Zuccini-Puffer mit Lachs, der übrigens sehr lecker war.
Es folgte eine Zigarre der Tobacco Factory, eine Corona Indonasian. Ein wirklich leichter Genuss für zwischendurch. Gibt es auch nicht mehr zu erwerben.
Nr. 2 Rich Cigar Malt, 16 Jahre, Glen Scotia Distillery
Dieser honigfarbene Speyside-Whisky vom Abfüller Murray & McDavid kommt mit 46 Vol% daher. Er ist nach dem Bourbonfass im Rum Cask nachgereift gereift und wurde 2008 abgefüllt.
In der Nase wirkt er dicht, reichhaltig und komplex, dabei aber auch frisch mit einem Hauch von Frucht und ein wenig Rauch.
Am Gaumen ist er cremig süß und doch auch recht pfeffrig. Leichte Töne von Malz und Torf aber auch Rum und Zuckerrohr.
Der Abgang ist nicht besonder lang aber angenehm warm.
Unsere Bewertung:
2, 2, 2, 2, 2, 1 = 1,8
Dieser Whisky passt übrigens ganz ausgezeichnet zur gereichten Zigarre und macht seinem Namen damit Ehre. Zu erwerben für ca. 70 Euro.
Nr. 3 Brunichladdich, 12 Jahre, Single Cask, Manzanilla Sherry
Diese Abfüllung wurde 2011 für ERMURI direkt in der Distillerie Bruichladdich getätigt.
Dieser Bruichladdich wurde von Jim McEwan ausgewählt, 12 Jahre gelagert (ein Cask Strength mit 55,8 Vol%) und nimmt seine Süße aus Manzanilla-Sherry Fässern. Wir hatten das Vergnügen Flasche 436 von 582 zu verkosten.
Hier Whisky wurde von uns im Rahmen eine Video-Verkostung mit Udo Schäfer getestet. Wir werden hier sobald als möglich das Viedo zeigen.
Unsere Bewertung:
1, 1, 2, 1, 1, 1 = 1,2
Dann wurde erst mal gegrillt, denn es waren eine Menge Leckereien im Angebot; die Jungs hatten u.a. Grillwürste extra aus Berlin einfliegen lassen. So gestärkt ging es dann, nach dem Genuss einer Comendador aus der Dom.Rep., an die Verkostung des letzten Kandidaten des Tages.
Nr. 4 Laphroaig, 14 Jahre, Mission Gold Series
Der mit 55,3 Vol% daher kommende Islay-Whisky aus der Mission Gold Series vom Abfüller Murray & McDavid, hat eine schöne dunkle, Bernsteinfarbe und fand sein Finish in einem Chateau Latour Cask, einem der besten Weingüter der Welt. Wir hatten das seltene Glück, eine der 410 abgefüllten Flaschen testen zu können.
Ein Laphroaig, abgefüllt in der Distille Bruichladdich, wie aus dem Bilderbuch.
Das Vergnügen beginnt bereits beim Noising, dem unsere Tester eine ganze Weile einräumten und beim Schnuppern immer wieder mal verklärt schauten und seufzten.
Geschmacklich ein Feuerwerk unterschiedlicher Facetten. Gegensätze wurden hier in einem Whisky zusammengeführt, dass es eine wahre Freude ist. Es finden sich hier die typischen Eigenschaften eines Laphroaig (Rauch, Torfigkeit, Früchte, Pfeffer, Meersalz), die sich vortrefflich mit einer Süße und fruchtigen Cremigkeit verbinden – Eigenschaften, die den Chateau Latour Fässern zu verdanken sind. Eine begeisternd komplexe und vielschichtige Komposition.
Der Abgang ist kräftig und doch sanft, süß und doch pfeffrig, cremig und lang.
Der Gebrauch von Wasser empfiehlt sich, trotz oder gerade wegen der Fassstärke, nicht.
Leider ist dies Produkt nicht mehr erhältlich.
Unsere Bewertung:
1, 1, 1, 1, 1, 1, 1 = 1
Fazit
Damit ist der Laphroaig knapper aber eindeutiger Sieger dieser Verkostung, gefolgt vom Bruichladdich.
Ein bemerkenswerte Verkostung, deren Whisky-Niveau wahrscheinlich für längere Zeit bei unseren Aktivitäten so schnell nicht wieder erreicht wird. Wir arbeiten daran 🙂
Danksagung
Unser herzlicher Dank geht an Udo Schäfer, der uns Zugang zu diesen erlesenen Whiskys und ausgezeichneten ZIgarren bot und uns sein Haus und seinen Garten öffnete. Ein großes Erlebnis, auf diesem Niveau zu schlörfen 🙂
Unser Dank gilt aber ebenso seiner charmanten Lebensgefährtin Maria, die uns liebevoll umsorgte, obwohl eine Erkältung im Anzug war. An dieser Stelle noch mal gute Besserung.
Alle Bilder dieses Events findest du in unserer flickr-Gruppe.