Nicht nur Whisky spricht die Jungs an. Auch andere Genüsse können das und so war es nicht sehr verwunderlich, dass die drei sich in Bonn einfanden um dem 1. Bonner Foodcamp beizuwohnen. Und niemand ist verwundert, dass die drei die Gelegenheit nutzen und ein spontanes Tasteup, das #whiskyBN, durchführten.
Ort war die Lobby des Hotel Löwen in Bonn-Bad Godesberg, wo unsere tapferen Vekoster mit Noising-Gläsern, Wasser, Pipetten und natürlich Whisky Quartier bezogen.
Hier das Lineup des #WhiskyBN:
Hier nun die Vorstellung der einzelnen Kandidaten mit unserer Bewertung mittels Schulnoten:
Erster Kandidat war ein Scapa aus dem Jahr 2000, der 2012 von Gordon & MacPhail abgefüllt wurde. Also ein 12 Jahre alter Scotch von den Islands, im Sherryfass gereift, in einer 0,35l Flasche mit 43Vol%. Das Produkt ist kühl gefiltert und enthält Farbstoff und ist von strohgelber Farbe.
In der Nase ist er sanft und unaufdringlich und vermittelt einen Hauch von Vanille, der sich fruchtige Aromen und eine angenehme Süße beigesellen.
Im Mund entfaltet er ein Spektrum von süß (Sherryfass) bis ein wenig scharf.
Ein langer Abgang und eine sanfte Wärme zeichnen ihn aus.
Nach Auffassung unsere Verkoster ist der Einsatz von Wasser hier ein MUSS. Frucht- und Vanillearomen kommen dann noch mehr zu Geltung, der Duft wird runder, die Schärfe nimmt ab und er wird schön cremig am Gaumen.
Wer jetzt ruft “Mädchenwhisky” hat recht und zwar im allerbesten Sinne. Es wäre ein guter Einsteigerwhisky, wenn er noch im Handel zu bekommen wäre, was nach unseren Informationen nicht der Fall ist.
Unsere Bewertung: 3, 2, 3 = 2,7
Ein 10 Jahre alter Glengoyne aus den Highlands war der zweite Kandidat. Er hat 40Vol% und präsentiert sich dunkel strohgelb, wenn er aus der 0,7l Flasche kommt.
In der Nase deutliche Getreidearomen, die uns an Grain-Whisky erinnern, keine Spur von Torf. Ein wenig scharf, ein Hauch von Äpfeln und eine leichte Süße ergänzen das olfaktorische Erlebnis.
Geschmacklich ganz klar Grain-Whisky, Eiche und leicht holzig.
Der Abgang gestaltet sich ein wenig kratzig und hinterlässt ein leicht pelziges Gefühl, jedoch weit von adstringent entfernt.
Gibt man ein wenig Wasser hinzu, ändert sich alles. In der Nase deutlich runder, cremiger und ganz ohne Schärfe. Der Trinkgenuss ist aber danach verwässert, was bei der eher geringen Umdrehungszahl nicht verwundert.
Dieser 10Jahre alte Whisky wird von uns als unrund, eckig und unreif beschrieben. Kein typischer Single-Malt, der aber Potenzial hat. Wir wollen demnächst mal einen alteren Glengoyne testen.
Unsere Bewertung: 4,4,4 = 4
Dann wandten sich die Jungs einem 17 Jahre alten Mortlach zu, der für die Alte Tabakstube in Stuttgart abgefüllt wurde. Ein Speyside Single Cask mit 46Vol% von goldgelber Farbe.
Er entfaltet ein voll fruchtiges Aroma, das cremig, angenehm und rund die Nase umschmeichelt. Die Kombination mit Eichenaromen verleiht ihm einen dunklen Charakter, den unsere Tester als geheimnisvoll beschreiben.
Im Mund wird er, Zitat: “auf einmal zum Tier”, mit einem kurzen aber kraftigen Eichen-Entrée und eine gehörigen Portion Adstringenz.
Im Abgang ist der Mortlach eher kurz, recht gefällig und ohne Highlights.
Im Test mit Wasser wirkt er in der Nase sanfter und runder, verliert aber diese mysteriöse Note. Im Mund verliert er jeden Wumms und die sanften Anteile komme zum Vorschein.
Unsere Bewertung: 3, 3, 3 = 3
Zur Verkostung kam dann ein Signatory. Der Vintage 1996 Longmorn wurde 2013 abgefüllt, nachdem er 17 Jahre in einem 1st fill sherry butt verbracht hatte. Wir verkosteten Flasche 641 von 869, die aus Fass 72325 stammt. Dieser Highland / Speyside (Brennblase, Lagerstätte) hat 43 Vol%.
Er ist bernsteinfarben, duftet fruchtig nach Sherry und Holzaromen, die sich mit feinen Karamellanklängen und dem Hauch von Holz vortrefflich vereinen.
Geschmacklich sehr rund mit nachhaltiger Eiche, die speziell auf der Zunge sehr markant ist.
Der Abgang erscheint flach aber markant und imponiert durch seine Aromenvielfalt.
Mit Wasser gewinnt er in der Nase noch mal deutlich, jedoch wird der Abgang kurzer ohne an Eleganz zu verlieren.
Unsere Bewertung: 2, 2, 2 = 2 (Note basiert auf “mit Wasser”, ohne gibt es eine einstimmige 3)
Der letzte Kandidat war ein 10jähriger BenRiach Curiositas Peated Malt mit 46Vol%. Ein Speyside von heller Bernsteinfarbe.
Rauch, Holz und Sherry bilden eine angenehme Melange in der Nase, der sich blumige Eiche zugesellt. In der Nase gefällig (im besten Sinne das Wortes) und für einen 10jährigen tipptopp.
Im Mund begegnet einem wieder der Rauch und das Holz gepaart mit eine angenehmen, sanften Süße. Unsere Recken meinen, dieser Whisky ist ein guter Begleiter bei einem BBQ.
Cremig und harmonisch gleitet der BenRiach hinab, ohne einen langen Nachhall zu entwickeln. Er wandert langsam und ölig hinab und landet dann warm im Bauch.
Mit Wasser verloren sich Rauch und Süße zusammen mit dem typischen Charakter und der Duft wird leicht sprittig. Im Mund ist er mit Wasser einfach unspektakulär. Unser Tipp: Besser ohne Wasser.
Unsere Bewertung: 2, 2, 2 = 2
Sieger des Abends, wenn man das so sagen will, war der BenRiach, da der ebenfalls gut bewertete Longmorn den zweiten Platz belegt.
Bilder des Tasteup findest du in unserer flickr-Gruppe.
7 Gedanken zu „Verkostungsbericht von der Whisky-Verkostung #whiskyBN“