Wie bereits angekündigt begaben sich zwei der Jungs (Christian und Jay) in Begleitung von DFK und Alex auf Neuland und wohnten erstmalig einem Rum-Tasting bei. Ort des Geschehens war Getränke Mebold, die das Tasting nun zum zweiten Mal in ihrer Rottweiler Niederlassung (Heerstraße 46) veranstalteten.
Die Verkostung
Gegen 17:00 trafen unsere Verkoster dort ein, wurden herzlich begrüßt und fanden auch sofort ihre Plätze. Insgesamt waren ca. 20 Teilnehmer anwesend, die von Alex Fleck auf den Spuren von Piraten und deren Kapergebieten durch das Tasting geführt wurden.
Alex informierte dabei kundig und launig über Geschichte, Herstellung und Namensherkunft der aus Zuckerrohr hergestellten Rumsorten. Unsere Verkoster konnten da eine Menge lernen.
Die 3 wichtigsten Erkenntnisse:
- Die Altersangaben bei Rum sind, anders als z.B. bei Single Malts, nicht so ernst zu nehmen, sondern geben nur einen Richtwert.
- Rum wird eher selten mit Wasser gemischt.
- Bis 1970 standen jedem Seemann der britischen Marine noch eine tägliche Rumration von 1/8 Pint zu. Immerhin ca. 71 ml.
Dann war es bald soweit und das Lineup wurde vorgestellt.
Und eine Zuordnung der einzelnen Rumsorten zur geographischen Herkunft wurde aufgezeigt.
Die Kandidaten
Nun aber zu den einzelnen Kandidaten, jeweils mit unserer Bewertung (wie immer nach Schulnoten).
Der erste Verkostungskandidat war ein 8 Jahre alter Barbancourt Réserva Spéciale aus Haiti (43Vol%) der auf der Basis von Zuckerrohrsaft hergestellt wird und von hellgelber Farbe ist.
Er riecht nach Vanille, Honig, ein wenig roter Pfeffer, Trauben und Rosinen. Zitat: “der erinnert mich an den Rührkuchen meiner Oma”; mit Rumaroma sind sicher alle Leserinnen vertraut.
Im Mund kommt mit Honig eine leichte Süße zum Tragen. Es kommen Nougataromen hinzu und eine leicht grasige Note.
Im Abgang ölig und hält sich lange am Gaumen mit schokoladigen Anklängen.
Unsere Bewertung: 3,3,3,3 = 3
Die laufende Nummer zwei war ein 7jähriger Angostura Caribbean Rum, der in Trinidad & Tobago abgefüllt wird, in dunklem Bernstein daher kommt und 40Vol% hat.
Er duftet nach Vanille, Karamell, Bittermandeln und Pfeffer und bietet eine kräftige Süße, die darauf zurück zu führen ist, dass er auf der Basis von Melasse destilliert wird. Zitat: “Bratapfel mit Mandelfüllung”.
Auf der Zunge süß schmeckt er auch nach Melasse, vermittelt eine gewisse Cremigkeit die leider von einer gewissen Schnapsigkeit überwogen wird, die ihn sehr flach wirken lässt.
Ein kurzer, bitterer Abgang, der irgendwie an muffiges Holz erinnert, lassen ihn nicht in den Kreis derer kommen, die Tagessieger werden könnten.
Unsere Bewertung: 4,4,4,4 = 4
Aus Jamaica kommt die Nummer drei, der Appelton Estate, der so zwischen 5 und 10 Jahren gereift ist; 40Vol%. Destilliert auf Melassebasis.
Er schmeichelt der Nase mit einer kräftigen Süße, Zitrus-, Fruchtaromen und ein wenig Rauch.
Schmeckt recht komplex, bietet deutliche Röstaromen, ein wenig Sherry und ist voll und kräftig im Geschmack.
Im Abgang ausgewogen aber sehr kurz, was z.T. als langweilig erlebt wurde, Kräuter und eine leicht Bitterkeit, die an Süßholz erinnert. Unsere Bewertung: 2,3,2,4 = 2,75 (3)
Danach gabe es eine Pause, die Gelegenheit bot sich mit den anderen Verkostern auszutauschen und einen kleinen Imbiss zu nehmen. Dazu wurde pikant-würziges Geflügel gereicht, das mit Kokos verfeinert wurde. Echt lecker und in Kombination mir Weißbrot genau das Richtige bei so einem Tasting.
Weiter ging es dann mit Kandidat Nummer vier, einen 15 Jahre alten Malecon Reserva Superior, der seine Heimat in Panama hat. Die Farbe ist dunkels Bernstein und er hat 40Vol%. Er wird ebenfalls auf Melassebasis destilliert.
Düfte von Rosinen, Vanille, Eiche und Holz, Kompott lassen ihn sanft und doch würzig wirken.
Geschmacklich dominierten holzige Noten und Karamell. Er wirkt voller Leben.
Anhaltende Süße, und Eigenschaften wie cremig, spritzig und voll nahmen unsere Verkoster für ihn ein.
Unsere Bewertung: 2,2,2,3 = 2,25 (2)
Der Clément Rhum (V.S.O.P) hat 40Vol%., kommt aus Martinique und wird aus Zuckerrohrsaft hergestellt, was auch die helle Bernsteinfarbe erklärt.
Frisches Gras, Feige, Bittermandel, Fruchtaromen eine gewisse Schärfe und ein wenig Rauch und Holz hinterlassen in der Nase einen nachhaltigen Eindruck.
Im Mund wird er von einigen Verkostern als schnapsig und scharf und holzig beschrieben.
Ein mittellanger, leicht holziger Abgang, der ein wenig scharf daher kommt, zeichnen ihn aus.
All diese Aspekte spalteten die Verkostergruppe deutlich.
Unsere Bewertung: 4,2,2,4 = 3
Der letzte und sechste Kandidat war ein Plantation aus Guatemala. Das Produkt hat keine Altersangabe. Er ist bernsteinfarben, hat 45Vol% und hat 1-2 Jahre in einem Cognac-Fass verbracht.
Aromen wie flambierte Bananen und eine schwere Süße dominieren den ersten olfaktorischen Eindruck.
Geschmacklich rund, kräftig und aromatisch, begeisterte er unsere Tester.
Der überraschend scharfe Abgang ist kräftig, würzig und cremig.
Unsere Bewertung: 2,2,1,2 = 1,75 (2)
Dann zog Alex Fleck noch einen weiteren Kandidaten aus dem Ärmel.
Wie Nummer vier ein Malecon Reserva, aber der Imperial, der 25 Jahre alt ist und 40 Vol% hat.Von unseren Testern als lecker, karamellig, rund, anhaltend beschrieben, ist es nicht verwunderlich, dass es eine gute Bewertung gab.
Unsere Bewertung: 2,2,1,2 = 1,75 (2)
Sieger des Abends waren der Plantation und der Überraschungskandidat Malecon Reserva Imperial mit einer Bewertung von 1,75
Unser Fazit
Für den Beitrag von 15 Euro p.P. gab es einen reellen Gegenwert.
Die Organisation der Veranstaltung hat uns gut gefallen. Es war klar, wo man seinen Platz finden würde und es waren ausreichend Gläser und Wasser vorhanden.
Durch die begrenzte Teilnehmerzahl gab es für alle Gelegenheit aufkommende Fragen immer zu beantworten.
Auch die ausgelegten Zettel für Notizen zu den einzelnen Rumsorten fanden den Beifall unsere Verkoster.
Den Mitarbeiterinnen, die Alex Fleck unterstützten, waren sehr freundlich und trugen durch Ihren emsigen Einsatz sehr zum Gelingen des Tasteup bei. Vielen Dank an dieser Stelle an die Damen!
Das als Zwischengang gereichte Huhn mit Kokos war lecker und passte ausgezeichnet zum Thema dieser Veranstaltung.
Wir freuen uns darauf bald eine Whisky-Verkostung bei Getränke Mebold zu besuchen.
Nach der Verkostung
Da so eine Verkostung auch anstrengend ist, gingen unsere frisch gebackenen Rumtester anschließend in das Allgäustüble, das gleich um die Ecke beim Mebold Getränkemarkt liegt. Dort stärkte man sich mit leckeren ital. Speisen und brach anschließend auf um noch einen Absacker zu nehmen.
Die Wahl fiel auf einen Whisky 😉
Verkostet wurde der 16 Jahre alter Scapa ‘the’ Orcadian (Single Malt) von den Islands, genauer gesagt von Orkney. Er hat 40 Vol%.
Düfte von Zitrus und Süße werden von einem recht scharfen Grundtenor getragen.
Auch im Mund hinterlässt der Scapa einen scharfen Eindruck.
Der Abgang ist kurz und intensiv, dabei jedoch auch wieder scharf.
Unsere Bewertung: 4,4,2 = 3,33 (3)
Alle Bilder zu diesem Event findest du in unserer flickr-Gruppe.
3 Gedanken zu „Verkostungsbericht des Rum-Tastings #rumRW“